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Moonshine - Stadt der Dunkelheit

Moonshine - Stadt der Dunkelheit

Titel: Moonshine - Stadt der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alaya Johnson
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»Sich selbst heilen. Davon, ein Vampir zu sein? Ist das denn möglich?«
    »Nicht im absoluten Sinn. Aber für einen bestimmten Typ Vampir ist es durchaus möglich, eine andere Art zu werden. Das wollte Rinaldo, und ein falsch verstandenes Kapitel in einem alten Buch brachte ihn dazu, zu glauben, dass das Blut eines Dschinn ihn verwandeln könne.«
    Es gab unterschiedliche Arten von Vampiren? »Was für ein Vampir ist Rinaldo?«
    »Ein ungewöhnlicher. Die meisten Vampire – diejenigen, denen Sie helfen, Zephyr – sind, was Sie vielleicht Typ A nennen würden. Sie verbreiten ihre Kräfte wie eine Krankheit. Wenn sie älter werden, können viele natürliche Dinge ihnen schaden: Sonnenlicht, Gemüsesorten, die in der Erde wachsen, fließendes Wasser. Diese Probleme verschlimmern sich mit der Zeit, und, um ehrlich zu sein, werden die meisten Vampire nicht alt genug, um sich darüber Sorgen machen zu müssen. Im Austausch für ihre relative Unverwundbarkeit fehlen ihnen bestimmte Kräfte: die Macht, die Gestalt zu wandeln, dämonische Stärke, ein undurchdringbarer Bannblick. Vampire vom Typ B dagegen haben fast immer den dunklen Weg
gewählt
. Ich bin mir sicher, dass ihr Menschen keine Entschuldigung braucht, um euch ungerecht zu verhalten, aber diese Vampire könnten der Grund für die historische Feindschaft zwischen euch sein.«
    Ich schüttelte den Kopf, völlig überwältigt von den Konsequenzen dessen, was er mir da gerade erzählt hatte. Mir war nie in den Sinn gekommen, mich ernsthaft zu fragen, ob womöglich mehr hinter den allgegenwärtigen Geschichten über »böse Vampire« stecken könnte. Hatte Dracula tatsächlich existiert? »Rinaldo ist also ein Vampir vom Typ B?«, fragte ich.
    Kardal schüttelte den Kopf, und etwas von seinem Rauch schwebte zur Seite. »Nicht direkt. Vor zwanzig Jahren wurde er von einer sehr mächtigen
sahir
, einer Magierin, verflucht. Der Fluch, den sie wählte, war sehr nah an einem Vampir des Typs B. Obwohl Rinaldo ein junger Vampir ist, verbrennt seine Haut bei dem kleinsten Sonnenstrahl. Auch fehlen ihm die meisten Kräfte. Er kann zwar seine Gestalt wandeln, doch nicht vollständig, und er ist nicht einmal halb so stark wie ein normaler Vampir. Zwischen den beiden Arten gefangen, mit den schlechtesten Eigenschaften jeder Form, hat er sich entschieden, sich zu verändern.«
    »In welchen Typ?«
    »Das hat Amir nie herausgefunden. Rinaldo hat nur eine kleine Kostprobe von Amirs Blut bekommen, ehe meinem Bruder die Flucht gelang. Aber es war zu spät. Das Gift eines gewöhnlichen Vampirs hätte einem Dschinn nichts antun können, doch Rinaldo genießt, wie Sie jetzt wissen, einige Vorteile. Einer dieser Vorteile ist die besondere Giftigkeit seines Bisses. Die meisten Lebewesen, die er beißt, sterben, bevor es zu einer Wandlung kommt.«
    Ich fühlte, wie es mir hochkam. Mein Hals brannte. Ich wusste, was Kardal mir damit sagen wollte. Ich wusste es, weil ich diese Geschichte schon unzählige Male gehört hatte, nur hätte ich niemals gedacht, dass Amir … »Bedeuten seine Anfälle dann das? Dass er sich wandelt?«
    »Nein, Zephyr. Er ist ein Dschinn. Es ist unmöglich für uns, gewandelt zu werden. Unsere Essenz ist nicht so veränderbar wie euer Blut.«
    »Sie haben doch gerade gesagt, dass das Gift …«
    »Es ist viel zu stark. Amir kann nicht dagegen ankämpfen. Ein Dschinn stirbt, ehe er gewandelt wird.«
    Ich nehme an, dass ein Teil von mir dies schon seit langer Zeit ahnte. Trotzdem war es ein Schock für mich, es von Kardal laut ausgesprochen zu hören. Die ganze Zeit über hatte Amir gewusst, dass er sterben würde. »Was bringt es dann, Rinaldo zu finden? Wenn er sowieso stirbt …« Ich konnte nicht weiterreden.
    »Der Parasitismus von Vampiren in der Essenz ihres Wirts ist eine seltsame Sache, denn er funktioniert in beide Richtungen. Wenn es Amir gelingt, etwas von Rinaldos Blut zu trinken, wird das Gift die Wandlung, die seinen Körper zerstört, stoppen.«
    Ich dachte an Amirs regloses Gesicht und das brennende Gras. »Aber es ist fast zu spät.«
    »Uns bleiben nicht mehr als ein oder zwei Tage. Vielleicht weniger, wenn Rinaldo begreift, dass er Amirs Gefäß ist. Sobald ein Dschinn gebunden wird, entsteht ein Leck, durch das der Vorrat an Kräften in Shadukiam in eure Welt dringt. Je länger das Gefäß wartet, bevor es einen Wunsch ausspricht, desto mächtiger wird der Wunsch am Ende. Rinaldo hat einige Monate lang gewartet.«
    Ich schüttelte den

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